Tatjana Deus



Sehr geehrte Damen und Herren!

Sie sehen heute die vergrößerten Aufnahmen der Foto-Künstlerin Berni Patten aus Köln, die die Gedichte von Frau Schnitt entdeckte wie kleine Fundstücke, die sie in Einklang brachte mit ihren faszinierenden Fotos sowie Kunstwerke von mir, die in Bezug zur Lektüre – Schatzsuche am Strand von Frau Schnitt – stehen. Aber was sehen Sie wirklich? Sie sehen die Arbeit einer Lyrikerin und die Interpretation dieser Gedichte durch zwei Künstlerinnen. Der Unterschied dieser Arbeiten ist wohl vergleichbar mit gegenständlicher und abstrakter Malerei. Obwohl es sich bei beiden Arbeiten um Fotografie handelt. Im Folgenden möchte ich nun Berni Patten zitieren, denn nur sie selbst kann mit ihren wunderbaren Worten die Aussagekraft ihres Arbeitens und ihrer Bilder beschreiben.„Für mich ist es faszinierend, die Schönheit und Ästhetik der Natur wiederzugeben, kleine Dinge, die dem flüchtigen Blick häufig entgehen festzuhalten und darzustellen.      

Ich fotografiere nur noch mit einer digitalen Kamera und bearbeite oder verändere die Fotos nachher am Computer in Photoshop, das ist für mich dann noch einmal ein neuer, kreativer Prozess. Den Winter hatte ich oft auf einer kleinen Kanarischen Insel verbracht, dort gibt es den "ewigen Frühling", Natur pur und bestes Fotolicht. Dort sind auch di meisten meiner Aufnahmen entstanden. An dieser Stelle möchte ich noch einen Satz zitieren, und zwar von Ansel Adams:

„Naturfotografie ist ein Weg, zu erzählen,
was man fühlt über das,was man sieht".

Komme ich nun zu meinen Arbeiten: Es muss Weihnachten 2000 gewesen sein, da lag der kleine Gedichtband „Schatzsuche am Strand“ unter unserem Weihnachtsbaum – meine erste Begegnung mit Frau Schnitt. Ihre Gedichte faszinierten mich sehr, so dass ich sie vor nun mehr sechs Jahren für eine meiner damaligen Semesterarbeiten verwandte. Es entstanden faszinierende grafische Farbwelten im Spannungsverhältnis von Wort und Typografie – dabei sind die Bilder (meine abstrakten Fotografien) nicht eine Beschreibung der Gedichte, sondern die Verbindung zwischen dem, was man in den Worten entdeckt und den Farben – einfach eine neue Dimension. Der Betrachter begibt sich, wenn er die Bilder ansieht, auf eine andere auch neue Betrachtungsebene. Gedicht und Farbwelt verschmelzen und ergänzen sich dabei zu einem Gesamtkunstwerk. Ich möchte Sie einfach bitte, meine Bilder und natürlich spreche ich hier auch für Berni Patten ihre Bilder als ganzes auf sich wirken zu lassen. Ich wünsche Ihnen viel Spaß auf Ihre Entdeckungsreise durch diese Ausstellung und reiche weiter an Frau Schnitt – denn ohne Frau Schnitt und ihre Gedichte, die uns so viel Inspiration gegeben haben, wären diese Bilder nicht entstanden.



Annemarie Schnitt bei der Ausstellungseröffnung



Auch ich möchte  mich als Schreiberin auch noch zu Wort melden! Herrn Wehr ist es gelungen, mich - nach anfänglichem Zögern - für diese Ausstellung zu  begeistern!

Bild und Titel  „Entdeckungen“  haben wir einer Broschüre entnommen, die vorne ausliegt neben weiteren, in die Sie einen Blick werfen können und die auch zu erwerben sind, worauf schon hingewiesen wurde!

Nach einigen Überlegungen einigten wir uns auf den Titel  „Entdeckungen“ für diese Ausstellung, denn nie im Leben hören wir auf,  etwas Neues zu entdecken. Von Kindheit an sind wir auf Entdeckungsreise! Im frühen Augenaufschlag  entdecken wir staunend die Welt. Die Reise setzt sich fort bis ins hohe Alter mit jeweils neuem Blickwinkel. Wir Betagten sehen nicht mehr so scharf wie die Jungen, haben unsere Probleme mit Stufen und Steinen. Aber - vielleicht schärft sich unser Blick für neue Dinge, erkennen wir deutlicher als in jungen jahren Lebenszusammenhänge, gewinnen jenen Blick nach innen, ohne den das Leben flach bleibt?  Neues entdecken wir - immer aufs Neue! Vielleicht wird auch diese Ausstellung für den einen oder anderen zu einer kleinen Entdeckungsreise?



Oktavio Paz:

"Das Gedicht, sei es offen oder verschlossen, fordert die Abschaffung des Dichters, der es schreibt, und die Geburt des Dichters, der es liest!“

 

Nie wird die Sonne müde

in dir aufzugehen
wennn du den Tag betrittst
mit heißem Herzen
nie wird der Mond müde
wachzubleiben für dich
wenn du in Nicht-Räumen
dich zu entdecken suchst

 

Die Augen öffnen

um Neues zu entdecken
sich frei schwimmen
um weiterzukommen
tanzen um nicht festzuwachsen
singen um nicht zu kapitulieren
Abstand gewinnen
um gegenwärtig zu sein

  

Entdeckungen

Eigentliches entdecken in der Vielfalt
Eindeutiges im Undeutlichen
Befreiendes inder Anbindung
Gewichtiges im Leichten
sich selbst entdecken
im Gegenüber



Conny Schnitt mit Geige und irischer Musik


Lassen Sie sich - nach einer kleinen Stärkung - im Rundgang ein auf diese Ausstellung, auf  dieses doppelte Zusammenspiel von Bild und Sprache, von  freundschaftlicher  Berührung im kreativen Austausch.

 

Fundstücke aufgehoben

in der Sprache der Bilder

Augenblicksblüten gebannter Zeit

und am Ende Musik